Bildnis Großherzogin Stephanie von Baden aus dem Barockschloss Mannheim

Vielgeliebte SchlossbewohnerinStéphanie von Baden

Großherzogin Stéphanie von Baden (1789–1860) entwickelte sich von der ungeliebten Braut aus der Ferne zu einem angesehenen Mitglied des badischen Hauses. Mehr als 40 Jahre lebte sie in Mannheim: Sie gestaltete die Schlossräume neu und beeinflusste das Mannheimer Kulturleben.

Bildnis Großherzog Carl von Baden, frühes 19. Jahrhundert

Carl von Baden: ein Bräutigam mit Ehrgeiz.

Eine Französin auf dem badischen Thron?

Die Hochzeit von Stéphanie de Beauharnais war eine Folge der dynastischen Bündnispolitik des französischen Kaisers Napoleon. Er adoptierte die junge Verwandte seiner Frau Joséphine und erhob sie zur Kaiserlichen Hoheit. Dadurch wurde Stéphanie zu einer standesgemäßen Braut für Erbprinz Carl von Baden. Seinem regierenden Großvater, dem Markgrafen von Baden, stellte Napoleon eine Vergrößerung seines Territoriums und die Erhebung zum Großherzog in Aussicht. So eine Braut konnte unmöglich abgelehnt werden!

Besucher vor badischem Tafelsilber im Schloss Mannheim

Als Witwe kehrte sie nach Mannheim zurück.

Warum lebte Stéphanie in Mannheim?

Stéphanie und ihr Ehemann, Erbgroßherzog Carl (1786–1818), lebten nach ihrer Hochzeit 1806 in Mannheim. Das riesige Schloss war seit dem Ende der Kurpfalz zur badischen Nebenresidenz geworden. 1811 trat Carl die Regierung an und das Paar wohnte im Karlsruher Schloss. Doch nach dem frühen Tod Carls 1818 erhielt Stéphanie Mannheim als Witwensitz. Mit ihrem Hofstaat bezog sie den westlichen Schlossteil und lebte hier als hochgeachtete Persönlichkeit noch 42 Jahre.

Schlafzimmer in der ehem. Wohnung der Großherzogin Stéphanie  in Schloss Mannheim, Aquarell von Pieter Francis Peters, 1842

Sie ließ ihre Wohnräume im Empire-Stil gestalten.

Welche Bedeutung hatte sie für Schloss Mannheim?

In Mannheim machte sich Stéphanie einen Namen als Gastgeberin angesagter Privatgesellschaften mit Lesungen, Mal- und Zeichenstudien sowie guter Unterhaltung. Die ehemalige kurfürstliche Residenz erlebte eine zweite Blüte. Ihre Wohnräume ließ Stéphanie im Empire-Stil, dem Stil des französischen Kaiserreichs, umgestalten: Moderne Möbel schmückten nun die Räumlichkeiten. Hofmaler Carl Cuntz entwarf klassizistisch gestaltete Friese und Wandpfeiler mit antik wirkenden Motiven.

Marie Amalie Elisabeth Karoline (1817–1888), Tochter von Großherzog Karl und Großherzogin Stéphanie

Marie Amalie, eine ihrer drei Töchter, die das Erwachsenenalter erreichte.

Was war ihre persönliche Tragödie?

Von ihren fünf Kindern überlebten die drei Töchter und erreichten das Erwachsenenalter. Ihre beiden Söhne starben bereits im Säuglingsalter. Zu ihrer persönlichen Trauer kam hinzu, dass die Großherzogin damit ihre wichtigste Aufgabe nicht erfüllte: die direkte Nachfolge des badischen Hauses zu sichern. Der Druck war damals sicherlich für Stéphanie sehr groß, gesunde Söhne zu gebären, denn nur ein Sohn garantierte die Erbfolge.

Frankreich und Deutschland blicken auf eine wechselvolle gemeinsame Vergangenheit zurück. Die Themenwelt „Ziemlich gute Freunde. Frankreich und der deutsche Südwesten“ betrachtet mit faszinierenden Geschichten, Anekdoten und Persönlichkeiten die spannungsreiche Beziehung der beiden Nachbarländer.

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