Bildnis Kurfürst Carl Philipp von der Pfalz, Gemälde von Pierre Gaudréau, Mannheim um 1730, Schloss Mannheim

Der Erbauer von MannheimCarl Philipp von der Pfalz

Kurfürst Carl Philipp von der Pfalz (1661–1742) baute in Mannheim eines der größten Barockschlösser Europas. Mehr noch als die Sorgen um die Finanzierung des Jahrhundertprojekts quälte ihn die Angst um die Nachfolge auf dem kurpfälzischen Thron – bis er eine pragmatische Lösung fand.

Porträt von Wolfgang von Pfalz-Neuburg, 18. Jahrhundert, heute  in der Ahnengalerie im Rittersaal von Schloss Mannheim

Ein Herrscher aus der Linie Pfalz-Neuburg.

Wie kam Carl Philipp auf den kurpfälzischen Thron?

Carl Philipp entstammte der katholischen Linie Pfalz-Neuburg und war zunächst Domherr von Köln, Salzburg und Mainz. Als Feldherr hatte er sich in den Türkenkriegen bewährt und regierte seit 1705 als kaiserlicher Statthalter in Innsbruck. 1716 starb sein Bruder Johann Wilhelm, der von Düsseldorf aus sein pfälzisches Territorium regiert hatte. Als Erbe des Throns zog Carl Philipp es jedoch vor, in der Kurpfalz zu residieren und bewohnte zunächst das alte Stammschloss der Pfälzer Wittelsbacher: Schloss Heidelberg.

Schloss Heidelberg, Schlosshof, Gemälde von Karl Weysser, 1865

Carl Philipp wollte die Verlegung nach Mannheim.

Warum Mannheim und nicht mehr Heidelberg?

Schloss Heidelberg war kein idealer Regierungssitz für einen barocken Herrscher: Im Pfälzischen Erbfolgekrieg Ende des 17. Jahrhunderts war das bedeutende Renaissance-Schloss weitgehend zerstört worden. Ein größerer Wiederaufbau oder gar ein Neubau wurden verworfen. Querelen mit der protestantischen Bürgerschaft der Stadt ließen den katholischen Kurfürsten abrupt entscheiden: Am 12. April 1720 verfügte Carl Philipp die Verlegung der Residenz und aller Behörden ins nahegelegene Mannheim.

Schloss und Befestigungsanlagen Mannheim, Intarsienbild um 1720  nach einer Ansicht von Jean Clemens Froimon

Der Kurfürst plante sein Schloss als große Dreiflügelanlage.

Was kostete sein neues Residenzschloss?

Carl Philipp plante zwar – wie alle Herrscher in der Barockzeit – im ganz großen Stil: Seine neue dreiflügelige Residenz sollte eine 440 Meter lange Schaufront erhalten. Doch diese beeindruckende Monumentalität hatte ihren Preis. In 40 Jahren Bauzeit wurden 2 Millionen Gulden ausgegeben. Zum Vergleich: Das Jahreseinkommen eines Mannheimer Schneiders betrug rund 60 Gulden. Die kurpfälzischen Untertanen wurden, ob sie wollten oder nicht, an der Finanzierung beteiligt und mit einer hohen Schlossbausteuer belegt. Auch der Kurfürst sparte: Er benutzte ausschließlich Möbel und Tapisserien seines verstorbenen Bruders, die per Schiff aus Düsseldorf kamen.

Bildnis Elisabeth Auguste von Pfalz-Sulzbach als zweijähriges Kind mit Amme, 1723

Elisabeth Auguste: Carl Philipps älteste Enkelin.

Welche Sorge quälte Carl Philipp am meisten?

Carl Philipp war dreimal verheiratet, hatte aber lediglich aus seiner ersten Ehe eine Tochter. Das Hauptanliegen seiner Politik war daher, das Kurfürstentum für seine Nachkommen – seine drei Enkelinnen – zu erhalten. In einem Erbvertrag von 1724, der Wittelsbacher Hausunion, war die gegenseitige Erbfolge der bayerischen und der pfälzischen Linie festgelegt worden. Seinen einzigen männlichen Verwandten, den jungen Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach, holte er zur Erziehung an den Mannheimer Hof und verheiratete ihn 1742 mit seiner ältesten Enkelin Elisabeth Auguste.

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