Porträt von Johann Jakob Hemmer

Kurpfälzischer BrandschutzDer Blitzableiter

Blitzeinschläge waren für Schlösser eine ernstzunehmende Gefahr – nicht selten zog ein Unwetter eine Feuerkatastrophe nach sich. Kurfürst Carl Theodor ließ Ende des 18. Jahrhunderts auf zahlreichen Dächern daher den „Hemmer'schen Fünfstern“ montieren. Der Jesuitenpater Johann Jakob Hemmer erfand ihn.

Bildnis von Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz, Mitte des 18. Jahrhunderts

Carl Theodor: ein aufgeklärter Fürst.

Ein Freund der Wissenschaften

Carl Theodor zählte zu den aufgeklärten Fürsten des 18. Jahrhunderts und war zeit seines Lebens ein großer Förderer der Wissenschaften. Auch physikalische Studien hatten es ihm angetan. 1760 ließ er für den Jesuitenpater Johann Jakob Hemmer (1733–1790) ein physikalisches Kabinett im Mannheimer Schloss einrichten. Hier experimentierte Hemmer nach dem Vorbild Benjamin Franklins mit elektrischer Ladung und Entladung.

Rathaus Mannheim 1840 nach Joseph Maximilian Kolb

Ein Blitzableiter für alle wichtigen Gebäude.

Der „Hemmer‘sche Fünfstern“

1764 zerstörte ein Blitzeinschlag das schon ruinöse Heidelberger Schloss, 1769 traf es den Schwetzinger Marstall. Kurfürst Carl Theodor folgte nun dem Rat Hemmers, alle Schlösser und Pulvertürme in der Kurpfalz mit Blitzableitern zu versehen. Der Wissenschaftler hatte einen „Fünfstern“ entwickelt: An einer senkrechten Stange ist ein waagerechtes Spitzenkreuz befestigt. Wegen der fünf sternförmig angeordneten Spitzen wurde der Blitzableiter „Hemmer‘scher Fünfstern“ genannt. Er ist heute noch auf den Dächern von Schloss Schwetzingen zu sehen.

Ansicht von Schloss Schwetzingen mit Blitzableiter

Der Fünfstern auf den beiden Türmen von Schloss Schwetzingen.

Kuriose Blitzableiter

Nachdem die Residenz nach München verlegt worden war, stattete Hemmer weitere Schlösser im Herrschaftsgebiet Carl Theodors aus: Sowohl die alte Residenz in Düsseldorf als auch Schloss Nymphenburg und 1783 Schloss Mannheim wurden mit dem fünfspitzigen Blitzableiter gesichert. Darüber hinaus konstruierte Johann Jakob Hemmer so manchen kuriosen Blitzableiter: Ein „Blitzschirm“ und ein „Blitzspazierstock“ – jeweils mit langen Eisenspitzen versehen – sollten beim Spaziergang im Gewitter vor den gefährlichen Einschlägen schützen.

Besucher vor dem Schloss Mannheim

Barockschloss Mannheim zählt zu den größten Schlössern Europas.

Meteorologische Forschungen

In Schloss Mannheim gab es auch eine kleine meteorologische Station. Täglich wurden hier Wetterlage, Windrichtung, Windgeschwindigkeit, Temperatur und Luftfeuchtigkeit gemessen. Außerdem ließ Carl Theodor aus seiner Privatschatulle 39 Wettermessstationen in ganz Europa einrichten und die Werte um 7, 14 und 21 Uhr Mannheimer Ortszeit ablesen. Die 1780 gegründete „Kurpfälzische Meteorologische Gesellschaft“ nutzte diese Daten für Wettervorhersagen. Übrigens: Diese drei Termine sind als „Mannheimer Stunden“ bekannt geworden, an ihnen orientert man sich bis heute.

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Themenwelt „Feuer und Wasser“

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