Internationaler Tag des Elefanten
Seit 2012 wird immer am 12. August der Internationale Tag des Elefanten begangen. Er wurde von den kanadischen Filmemachern Patricia Sims und Michael Clark sowie der thailändischen Elephant Reintroduction Foundation ins Leben gerufen. Der Ehrentag erinnert an die dringende Notwendigkeit, die Afrikanischen und Asiatischen Dickhäuter zu schützen. Trotz zahlreicher Schutzmaßnahmen werden Elefanten immer noch illegal gejagt – vor allem wegen ihrer Stoßzähne aus Elfenbein. Auf dem Schwarzmarkt ist Elfenbein als Schmuck sowie als scheinbares Arznei- und Potenzmittel weiterhin begehrt. Doch nicht nur die Wilderei, auch der fortschreitende Verlust ihres Lebensraums und die zunehmende Umweltverschmutzung stellen für die sanften Dickhäuter große Bedrohungen dar. Der internationale Tag des Elefanten soll daher ein öffentliches Bewusstsein für die Schutzbedürftigkeit der beeindruckenden Landsäugetiere schaffen. „Elefanten üben seit jeher große Faszination auf die Menschen aus. Das spiegelt sich natürlich sich auch in der Gestaltung unserer Monumente wider“, führt Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, aus. „Zum Internationalen Tag des Elefanten laden wir dazu ein, sich in unseren Schlössern und Klöstern auf die Suche nach den Dickhäutern zu begeben.“
Zwei Elefanten in Bruchsal
In Schloss Bruchsal findet sich ein solches sanftes Rüsseltier auf einem Wandteppich im Jagdzimmer – allerdings überrascht sein Anblick. Der Elefant hat Löwenfüße, verdrehte Ohren und einen Rüssel, der dem Brausekopf einer Gießkanne ähnelt. Auf seinem Rücken sitzt festlich geschmückt sein Treiber. Diese beeindruckende Tapisserie – auch bekannt als „Elefantentreiber" – gehört zur „Groteskenfolge". Den Gästen des Fürstbischofs dürften die seltsamen Details der Elefanten-Gestalt vermutlich kaum aufgefallen sein: Im 18. Jahrhundert war es in Europa eine Seltenheit, die sanften Riesen zu Gesicht zu bekommen. Auch im Deutschen Musikautomaten-Museum im Schloss Bruchsal findet sich ein außergewöhnliches Stück, bei dem ein Elefant die „tragende Rolle“ spielt. Fürstbischof Christoph von Hutten zu Stolzenberg erwarb eine „Elefantenuhr" – eine Kaminuhr mit Flötenwerk, die die Begeisterung für automatisierte Musik und die Faszination für Exotik in Form eines Elefanten vereint.
Exotische Tapisserie-Serie
Auch im Barockschloss Mannheim findet sich eine Tapisserie, auf der ein Elefant verewigt wurde. Die „Neu-Indien-Folge“ – bestehend aus vier Wandteppichen – zeigt tropische Palmenlandschaften mit Menschen, exotischen Früchten und Tieren. Auf einer der Tapisserien ist ein galoppierendes Pferd und ein schüchterner Elefant zu sehen, die im Vergleich zu den Einheimischen sehr groß erscheinen. Die Tapisserien wurden zwischen 1773 und 1779 in der Pariser Gobelinmanufaktur von Jacques Neilson hergestellt und zusammen mit anderen Objekten aus dem Nachlass des Straßburger Bischofs Kardinal de Rohan-Guémené vom badischen Fürstenhaus erworben. Ursprünglich in einem Vorzimmer im östlichen Flügel des Ehrenhofs ausgestellt, sind sie heute Teil der Ausstellung „Kostbarkeiten am Mannheimer Hof“ im Schlossmuseum.
Ein Elefent im Wappen
Im Schloss Heidelberg befindet sich ein kleiner steinerner Elefant an der Karlsschanze im Wappen des Kurfürsten. Er ist das Zeichen des dänischen Elefantenordens, des ältesten und höchsten Ritterordens von Dänemark. Er wurde 1460 von König Christian I. von Dänemark unter dem Namen „Bruderschaft der Muttergottes-Gesellschaft“ gegründet und erhielt 1693 seine heutige Gestalt: ein goldenes Abbild eines Elefanten mit Krone und Stoßzähnen aus Elfenbein, das an einem Ordensband getragen wird. Der Orden wurde im Laufe der Zeit weltweit an knapp 600 Personen verliehen, darunter Kurfürst Karl II., der Bruder von Liselotte von der Pfalz. Er erhielt den Orden am 7. Juli 1671 als 123. Träger von seinem Schwiegervater, König Friedrich III., dem Vater von Prinzessin Wilhelmine Ernestine von Dänemark.
Rüsseltiere im Kloster
Der Stauferkaiser Friedrich II. beeindruckte seine Zeitgenossen durch seine Sammlung exotischer Tiere. Besonders eindrucksvoll war sein Elefant, ein diplomatisches Geschenk des ägyptischen Sultans al-Kamil. Im Kloster Lorch befindet sich seit 2002 ein monumentales Panorama des Künstlers Hans Kloss, das Friedrich II. mit seinen exotischen Tieren zeigt, darunter Löwen, Leoparden, Zebras Kamele – und der besagte Dickhäuter. Das eindrucksvolle Rundbild umfasst 1.500 menschliche Figuren, 600 Tiere und 120 Ansichten von Städten, Burgen und Orten und zeugt von der prägenden Rolle der Staufer für die Region. Auch im Rokoko-Treppenhaus der Alten Abtei von Kloster Schöntal versteckt sich ein sanfter Dickhäuter. Im Fresko „Triumph der katholischen Kirche“ des italienischen Malers Giovanni Battista Ferrandini lugt ein kleiner Elefant erschrocken aus einer Wolke hervor. Der Kopf ist klar zu erkennen und ein prägnantes Element des detailreichen Freskos: Er symbolisiert den allumfassenden Sieg und die Herrschaft des Katholizismus über alle Kontinente und die gesamte Schöpfung.
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