Dienstag, 4. Januar 2022

Barockschloss Mannheim | Allgemeines Vielseitig und begabt: Auf den Spuren des Hofbildhauers Paul Egell durchs Schloss

Hervorragend ausgebildet und hochtalentiert: Der Künstler Paul Egell wurde 1721 zum Hofbildhauer des Kurfürsten Carl Philipp von der Pfalz ernannt. Mit seinen Arbeiten prägte er die barocke Residenz in Mannheim, deren Grundstein 1720 gelegt worden war. Bei seinem Tod am 10. Januar 1752, vor 270 Jahren, hinterließ er eine beachtliche Auswahl an feinsten Stuckarbeiten und Federzeichnungen. Im Barockschloss Mannheim hat sich eine Vielzahl seiner filigranen Ornamente und Bildreliefs erhalten.

BEGABT: HOFBILDHAUER PAUL EGELL
Paul Egell (1691‒1752) entstammte einer streng katholischen Familie, die nach dem Dreißigjährigen Krieg aus der Schweiz in die Kurpfalz zog. Er machte eine Ausbildung bei Balthasar Permoser (1651‒1732), einem der bedeutendsten Bildhauer des Barock, der unter anderem am Hof von Kurfürst August von Sachsen in Dresden wirkte. Ab 1721 war Paul Egell am kurpfälzischen Hof als Hofbildhauer angestellt, der Höhepunkt seiner Karriere: Er stattete mehrere Schlossräume, das monumentale Treppenhaus und die Schlosskirche der neu entstehenden Residenz von Kurfürst Karl III. Philipp mit Stuckreliefs aus.

 

STUCKATUREN UND BAUPLASTIKEN

Paul Egells Sinn für die feine Kunst war so brillant, dass er mit weiteren Ornamente im Innenbereich und mit Bauplastiken, wie der Fassade der Hofkapelle, beauftragt wurde. Außerdem schuf er Schnitzereien an Möbeln für den kurfürstlichen Hof. Bis zu seinem Tod am 10. Januar 1752 lebte er in Mannheim und erhielt eine feste Besoldung vom Hof. Sein Sohn Augustin Egell, der bei ihm in die Lehre gegangen war, übernahm die Position des Hofbildhauers. Er arbeitete bis 1778 in Mannheim. Dort war er beispielsweise für die Schnitzereien im Bibliothekskabinett der Kurfürstin verantwortlich.

 

FILIGRANE AUSSTATTUNG DER INNENRÄUME
Paul Egell übernahm ab 1728 mit dem berühmten Münchner Barockmaler Cosmas Damian Asam (1686‒1739) die Arbeiten in der Schlosskirche, im Rittersaal und im Haupttreppenhaus. Im Rittersaal, dem Herzstück der Residenz und großen Festsaal, schmückte Paul Egell die Saalwände mit üppigen Stuckaturen: Zwischen den Pilastern, den der Wand vorgelegten Pfeilern, sind von Ost nach West die Baukunst, die Musik, die Bildenden Künste und die Heilkunst zu sehen. Die Statuen der Ceres und des lykischen Apolls, die Paul Egell fertigte, wurden später durch die heutigen Marmorskulpturen ersetzt: die Herrscherfiguren des Kurfürstenpaares Carl Theodor und Elisabeth Auguste. Egells Apoll fand einen neuen Platz im Schwetzinger Schlossgarten. Der Rittersaal wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und nach 1947 rekonstruiert ‒ die Stuckaturen sind ebenfalls originalgetreu rekonstruiert und nicht minder eindrucksvoll.

 

REPRÄSENTATIVES TREPPENHAUS

1728 begann Paul Egell mit der Gestaltung des repräsentativen Treppenhauses, ein wichtiger Auftrag für Egell, denn das Treppenhaus spielte im barocken Hofzeremoniell eine große Rolle. Dessen Größe und prunkvolle Gestaltung war dem Kurfürsten besonders wichtig. Sowohl die Deckengemälde von Cosmas Damian Asam als auch der Stuck an den Wänden erzählen Geschichten, die den Kurfürsten in Szene setzen: Sie sind mit verspielten und reichen Stuckornamenten verziert. Die Wandfelder zwischen den Fensterachsen zeigen die vier Elemente: Die Luft wird durch einen Blasebalg dargestellt, das Wasser durch Meerestiere, das Feuer von Schmiedewerkzeug flankiert und die Erde durch einen Adler und durch Blitze in Form von Pfeilen charakterisiert. An den Wänden der Zwischenpodeste sind die Darstellungen des Morgens und des Abends zu sehen. Über der Tür zum Balkon ist die Allegorie der Fama, des Ruhms, zu sehen. Sie hält eine Kartusche mit den Initialen C(arl) P(hilipp) in den Händen. Die Kriegstrophäen wie Trommel, Krummsäbel und Turban verweisen auf die militärische Laufbahn des Kurfürsten.

 

GIEBELRELIEFS AM EINGANG DES EHRENHOFS

Sein Können stellte Paul Egell auch im Ersten Vorzimmer des Kaiserlichen Quartiers im östlichen Flügel des Hauptgebäudes unter Beweis: Für diesen Raum schuf Egell verschiedenste Stuckbilder ‒ von menschlichen Köpfen, platziert in Bogenfeldern, sogenannten Lünetten, bis hin zum Rankenwerk und filigranen Kartuschen. Bis 1731 wurde die am Eingang des Ehrenhofes gelegene Schlosskapelle, das repräsentative Gotteshaus und zugleich Grablege der Pfälzer Kurfürsten, fertiggestellt. Paul Egell schuf das Giebelrelief über dem Eingang. Es zeigt die in barocker Glorie herrschende Dreieinigkeit Gottes. Als Pendantbau wurde später die Hofbibliothek errichtet; auch sie war mit einem Giebelrelief von Egell ausgestattet.

 

EIN SCHLOSS FÜR MANNHEIM

1689 zerstörten französische Truppen in Folge des Pfälzischen Erbfolgekrieges die Quadratestadt Mannheim mit Festung, die ab 1606 errichtet worden war. Anstelle einer Zitadelle entstand auf dem freigewordenen Areal ab 1720 das Barockschloss Mannheim – mit seinem weiten Ehrenhof und einer Schaufassade von 440 Metern Länge zählt es zu den größten Schlössern Europas. Die Residenz ist ein Ort, an dem sich heute die Welt der Fürsten wieder erleben lässt – mit den vielen Stücken, die vom Leben am Hof erzählen, etwa das großherzoglich badische Hofsilber oder das Bibliothekskabinett der Kurfürstin, das den Zweiten Weltkrieg fast unbeschadet überstanden hat. Auch von den Arbeiten Paul Egells blieben viele im Original erhalten oder konnten anschließend detailgetreu rekonstruiert werden.

 

DAS BAROCKSCHLOSS AUF EIGENE FAUST ENTDECKEN

Im Erdgeschoss des Schlosses lädt die Dauerausstellung „Kunst und Kultur am Mannheimer Hof“ zu einer Reise durch verschiedene Epochen der Schlossgeschichte ein. Im „Hofmusikraum“ wird die Glanzzeit der Mannheimer Hofmusik multimedial lebendig. Mit VR-Brillen lässt sich das berühmte „Paradeschlafzimmer“ von Kurfürst Carl Philipp im dreidimensionalen Raum besichtigen. Für Gäste, die mehr über das Barockschloss Mannheim, seine Geschichte und dekorative Ausstattung erfahren möchten, bietet die App „Monument BW“ eine multimediale Erlebnistour durch die Residenz. Der digitale Rundgang erlaubt einen individuellen informativen wie unterhaltsamen Blick hinter die Kulissen ‒ mit Details zur Schlossgeschichte, Dialogen von historischen Personen, Bildergalerien, Slideshows und Filmen, beispielsweise über das Treppenhaus.

 

DOWNLOAD DER APP

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg empfehlen, die App vor dem Besuch auf dem eigenen Mobilgerät zu installieren. Nach der Installation der App kann die multimediale Tour kostenlos vor dem Schlossbesuch heruntergeladen werden. An der Schlosskasse stehen WLAN und ein QR-Code für den Download zur Verfügung. Die Filme werden aktuell noch gestreamt und benötigen Zugang zum Internet, das auf mobile Daten zugreift.

 

SERVICE

ÖFFNUNGSZEITEN

Schloss Mannheim

bis Donnerstag, 31. März 2022

Do–So 10:00–17:00 Uhr

 

EINTRITT

inklusive Audioguide / App

Erwachsene 9,00 €

Ermäßigte 4,50 €

Familien 22,50 €

 

App „Monument BW“

mit Multimediaguide für Schloss Mannheim

Als Download in den bekannten App-Stores verfügbar.

 

BESUCHSHINWEISE

Für den Besuch des Barockschlosses Mannheim ist der 2-G-Plus-Nachweis erforderlich: Es muss eine Impfdokumentation (Impfpass oder Impfbescheinigung) über eine vollständige Impfung (vor mindestens 14 Tagen, nicht älter als 3 Monate) oder eine Bescheinigung über eine mittels PCR-Test bestätigte Infektion (nicht älter als 3 Monate) vorgelegt werden. Zusätzlich muss ein aktueller negativer Antigen- oder PCR-Test gezeigt werden. Zusätzlich zum jeweiligen Nachweis muss ein amtliches Ausweisdokument im Original vorgelegt werden, um die Identität überprüfen zu können. Es gilt eine strikte Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen (medizinische Masken oder FFP2 Masken) für Gäste ab 6 Jahre. Außerdem muss der Abstand von 1,5 Metern zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und anderen Gästen eingehalten werden. Es besteht eine Pflicht zur Erhebung und Datenverarbeitung der Kontaktdaten der Gäste zur eventuellen Infektionskettennachverfolgung gemäß § 6 Corona-Verordnung. Dies kann vor Ort, über die Luca-App oder über das Kontaktformular unter www.schloss-mannheim.de erfolgen.

 

Ausnahmen von der 2-G-Beschränkung:

- Kinder bis einschließlich 5 Jahre,

- Grundschüler*innen, Schüler*innen eines sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums, einer auf der Grundschule aufbauenden Schule oder einer beruflichen Schule (Testung in der Schule). In diesem Fall reicht die Vorlage eines Schülerausweises, einer Schulbescheinigung, einer Kopie des letzten Jahreszeugnisses, eines Schüler-Abos oder eines sonstigen schriftlichen Nachweises der Schule.

Dies gilt nur für Schüler*innen bis einschließlich 17 Jahre und nicht während der Weihnachtsferien vom 23. Dezember 2021 bis zum 8. Januar 2022. Für einen Besuch in diesem Zeitraum wird entweder ein negativer Antigen-Schnelltestnachweis, der nicht älter als 24 Stunden sein darf, oder ein negativer PCR-Testnachweis, der nicht älter als 48 Stunden sein darf, benötigt.

- Personen bis einschließlich 17 Jahre, die nicht mehr zur Schule gehen (negativer Antigen-Test erforderlich),

- Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können (ärztlicher Nachweis notwendig, negativer Antigen-Test erforderlich),

- Personen, für die es keine allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) gibt (negativer Antigen-Test erforderlich).

 

Ausnahmen von der Testnachweis-Pflicht:

- Personen, die vor nicht mehr als 3 Monaten ihre vollständige Schutzimpfung abgeschlossen haben,

- Genesene Personen, deren anschließende Impfung nicht länger als 3 Monate zurückliegt, oder deren Infektion mit dem Coronavirus nicht länger als 3 Monate zurückliegt,

- Personen, die ihre Auffrischungsimpfung (Booster) erhalten haben,

- Personen, für die es keine Empfehlung für eine Auffrischimpfung der STIKO gibt (beispielsweise vollständig geimpfte Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre und Schwangere im ersten Schwangerschaftsdrittel).

 

INFORMATION UND ANMELDUNG

Service Center Schlösser Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen

Telefon +49(0)62 21. 6 58 88-0

Telefax +49(0)62 21. 6 58 88-18

service@schloss-mannheim.com

 

KONTAKT

Barockschloss Mannheim

Bismarckstraße

Schloss Mittelbau

68161 Mannheim

Tel. +49(0)621.292 28 91

info@schloss-mannheim.de

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