Dienstag, 21. Juli 2020

Barockschloss Mannheim | Ausstellungen Zeitgenössische Kunst visualisiert große barocke Themen

Zeitgenössische Kunst in Schloss Mannheim greift zentrale Themen der barocken Lebenswelt auf: Die Künstlerin Lila Karbowska und der Künstler Joachim Fleischer haben zwei Werke geschaffen, die den Rittersaal, den monumentalen Festsaal des kurfürstlichen Schlosses, in einen lebendigen Ereignisraum verwandeln. Die Ausstellung vom 21. Juli bis zum 16. August gehört zum Programm der Staatlichen Schlösser und Gärten im Rahmen des aktuellen Themenjahres „Unendlich schön. Monumente für die Ewigkeit“. Schloss Mannheim mit seiner besonderen Geschichte von Glanz, Zerstörung und Wiederaufbau ist eines der zentralen Monumente im Themenjahr 2020.

„DER KURFÜRST TANZT“

Zwei außergewöhnliche Installationen werden vom 21. Juli bis zum 16. August im Rittersaal präsentiert. „Die beiden Kunstwerke setzen auf eindrucksvolle Weise das Thema dieses Saals um: Hier feierte der kurfürstliche Hof prunkvolle Feste, begleitet von den Klängen der berühmten Mannheimer Hofkapelle“, erklärt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten, bei der Eröffnung der Ausstellung. Beide Installationen sind aufeinander bezogen: Joachim Fleischers „Lüsterlichtball“ setzt Musik der sogenannten „Mannheimer Schule“ um in eine lichtchoreografische Interpretation. Lila Karbowskas Installation „Mirage“ arbeitet mit Spiegeleffekten und greift damit ein zentrales barockes Motiv auf.

 

AKTUELLE KUNST AM HISTORISCHEN ORT
Die Staatlichen Schlösser und Gärten laden immer wieder zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler zur Auseinandersetzung mit der historischen Umgebung eines Monuments ein. Mit der Konzeption der Ausstellung im Barockschloss Mannheim wurde die Kuratorin Ricarda Geib beauftragt: „Bereits beim Betreten des ehemaligen Ballsaales im Mannheimer Schloss spürte ich die ästhetische Dynamik dieses außergewöhnlichen Ortes. So entwickelte sich die Idee, die barocke Welt hier exemplarisch in die Gegenwart zu holen. Lila Karbowska und Joachim Fleischer ist dies in herausragender Weise gelungen.“

 

„MIRAGE“ VON LILA KARBOWSKA

Die Installation „Mirage“ der Künstlerin Lila Karbowska besteht aus einer 2,50 Meter großen Schale aus Plexiglas, ausgelegt mit Spiegelscherben. Die Konturen der Schale nehmen das historische Verlegemuster des Parkettbodens auf. Im zerbrochenen Bild spiegeln sich das Deckengemälde, die Kronleuchter – und auch alle, die das Werk betrachten. Der Spiegel verkörpert wie kein anderes Objekt das barocke Lebensgefühl zwischen der Sinnenlust und der Klage über Vergänglichkeit. „Vanitas“, lateinisch für die Vergänglichkeit alles Irdischen, ist ein Schlüsselbegriff für die damalige Zeit. Der zerbrochene Spiegel und die kaleidoskopartigen Bilder in den Scherben sollen diese Sicht der Welt reflektieren.

 

„LÜSTERLICHTBALL“ VON JOACHIM FLEISCHER
Der ehemalige Festsaal der kurfürstlichen Residenz wird durch eine Lichtchoreographie verwandelt – und die Lüster an Decke und Wand werden zu den Protagonisten. In seiner Installation „Lüsterlichtball“ steuert der Künstler Joachim Fleischer sie über ein Computerprogramm an. Das Licht bewegt sich in den Kronleuchtern und folgt der Melodie der eingespielten historischen Kompositionen. Im Zusammenspiel mit den barocken Klängen der „Mannheimer Schule“ entsteht so eine optische Ahnung der Festkultur am kurfürstlichen Hof des 18. Jahrhunderts mit Anklängen an Tanz und Zeremoniell.

 

WEITERE INFORMATIONEN

Die Kuratorin Ricarda Geib studierte Kunstgeschichte und Hispanistik mit den Schwerpunkten Malerei des Barock, Politische Ikonografie, Klassische Moderne und Gegenwartskunst in Madrid und Tübingen. Als freie Kuratorin, Dozentin und Kunstvermittlerin arbeitet sie unter anderem für die Staatsgalerie Stuttgart, die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Kulturgemeinschaft Stuttgart, die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart (Schauspiel, Figurentheater), die Lazi-Akademie für Visuelle Kommunikation sowie für private Galerien, zeitgenössische Künstler und Kunstvereine.

 

Lila Karbowska, geboren 1963 in Polen, studierte Kunstgeschichte und Restaurierungswissenschaften und lebt seit 1983 als freischaffende Künstlerin in Berlin. 2004 erhielt sie den 1.Preis der VII. ART BIENNALE in Krasnojarsk (Russland). Karbowskas Arbeiten wie Objekte und raumbezogene Installationen sind stark mit den haptischen Qualitäten und der kulturellen Bedeutung ihrer Materialien verbunden. Sie arbeitet unter anderem mit Seidenpapier, Spiegelglas, Haar, Pflanzen und Düften.

 

Joachim Fleischer studierte von 1982 bis 1989 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Er entwickelt Projekte für Licht, Lichtinstallationen, Kunst am Bau, Licht im Raum, Licht und Robotik. Darüber hinaus ist er als Regisseur für Theater und Performance tätig. Joachim Fleischer wurde mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet, so unter anderem durch die Akademie Schloss Solitude, Stuttgart, mit dem DAAD Reisestipendium London, dem Renta Prize/Nürnberg sowie der Creator in Residence/ Tokyo Wonder Site. Er lebt und arbeitet in Stuttgart.

 

„UNENDLICH SCHÖN. MONUMENTE FÜR DIE EWIGKEIT“

Der Schönheit und der Vergänglichkeit gewidmet: Das ist das Themenjahr 2020 bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg. Vom Glanz der Schlösser, geschaffen zum ewigen Ruhm der Herrscher, bis zur feierlichen Fürstengruft, und vom ehrgeizigen Bauprojekt, gedacht für die Ewigkeit, bis zur detailgetreuen Erhaltungsarbeit der Restauratoren: Das Thema hat viele faszinierende Aspekte. Bei besonderen Veranstaltungen dreht sich alles um Schönheit, Vergänglichkeit und Ewigkeit – im ganzen Land. Mit dabei sind 14 Monumente von Nord bis Süd in Baden-Württemberg: neben dem Barockschloss Mannheim die fürstlichen Grabkapellen in Stuttgart und Karlsruhe, Kloster Salem und das Residenzschloss Mergentheim, außerdem die Schlösser Favorite Rastatt, Bruchsal, Weikersheim, Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, die Klöster Lorch und Heiligkreuztal, die Keltenerlebniswelt Heuneburg an der Donau, das Residenzschloss Ludwigsburg und Schloss Heidelberg. Alle Informationen zum Themenjahr sind online erhältlich: www.schloesser-und-gaerten.de/themenjahr.

 

EINES DER GRÖSSTEN BAROCKSCHLÖSSER
Das Barockschloss Mannheim zählt mit seinem weiten Ehrenhof und einer Schaufassade von 440 Metern Länge zu den größten Schlössern Europas. Die Residenz ist ein Ort, an dem sich heute die Welt der Fürsten wieder erleben lässt – mit den vielen Stücken, die vom Leben am Hof erzählen, etwa das großherzoglich badische Hofsilber, das Diadem der Großherzogin Stephanie oder das Bibliothekskabinett der Kurfürstin, das den Zweiten Weltkrieg fast unbeschädigt überstanden hat. Im Erdgeschoss des Schlosses lädt die Dauerausstellung „Kunst und Kultur am Mannheimer Hof“ zu einer Reise durch verschiedene Epochen der Schlossgeschichte ein.

 

 

Service

Installationen von Lila Karbowska und Joachim Fleischer, kuratiert von Ricarda Geib

 

ORT

Barockschloss Mannheim, Rittersaal

 

TERMIN

21. Juli 16. August 2020

 

EINTRITT Schlossmuseum

Erwachsene 7 €, Ermäßigte 3,50

Die Ausstellung ist im Eintritt zum Schlossmuseum inbegriffen.

 

Öffnungszeiten

Di – So und Feiertage 10.00 – 17.00 Uhr, letzter Einlass 16.30 Uhr

 

Es gelten im gesamten Schloss die aktuellen Hygiene-und Abstandsregelungen. Die Besucherinnen und Besucher sind aufgefordert, 1,5 m Abstand zueinander zu halten. In den Räumen besteht die Pflicht zum Tragen eines Mund- und Nasenschutzes.

 

KONTAKT

Barockschloss Mannheim
Bismarckstraße, Schloss Mittelbau

68161 Mannheim

Tel. 0621 292 28 91

info@schloss-mannheim.de

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