Donnerstag, 14. Dezember 2017

Barockschloss Mannheim | Allgemeines NEUZUGANG IN DER SAMMLUNG

Der künftige Herrscher im Alter von acht Jahren: Das rare Bildnis des späteren Kurfürsten Carl Theodor, am Anfang des Jahres von den Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg erworben, ist jetzt frisch restauriert in Schloss Mannheim zu erleben. Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten, stellte das Gemälde aus dem 18. Jahrhundert jetzt gemeinsam mit Dr. Uta Coburger, der zuständigen Konservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten, sowie der Restauratorin Elisabeth George bei einem Ortstermin im Schloss vor.

Neu im Schloss: ein Bildnis des Kurfürsten Carl Theodor als Kind

Der künftige Herrscher im Alter von acht Jahren: Das rare Bildnis des späteren Kurfürsten Carl Theodor, am Anfang des Jahres von den Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg erworben, ist jetzt frisch restauriert in Schloss Mannheim zu erleben. Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten, stellte das Gemälde aus dem 18. Jahrhundert jetzt gemeinsam mit Dr. Uta Coburger, der zuständigen Konservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten, sowie der Restauratorin Elisabeth George bei einem Ortstermin im Schloss vor.

ÜBERRASCHENDER ANKAUF AUS PRIVATBESITZ
Aus Privatbesitz konnten die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg am Jahresbeginn ein Kinderporträt erwerben. In Kleidung und Umgebung zeigt das Bild, dass es sich um einen Jungen handelt, dem eine Zukunft als Herrscher bevorstand. Eine Inschrift auf der Rückseite des Gemäldes nennt auch den Namen: Carl Theodor, gemalt im Alter von acht Jahren. Die Handschrift lässt sich dem 18. Jahrhundert zuordnen – und sie bestätigt den Augenschein. Denn das Knabenbildnis zeigt durchaus deutliche Ähnlichkeit mit bekannten Bildern des späteren Kurfürsten. „Immer wieder gelingt es unseren Fachleuten, solche Kostbarkeiten aufzuspüren“, erklärt Michael Hörrmann. „Die Arbeit am historischen Detail ist oft nicht sehr spektakulär, aber macht den Alltag bei der Präsentation eines Schlosses wie Mannheim aus.“ Die Entdeckung des Kinderbildes aber sei eine „Sternstunde für die Entwicklung von Schloss Mannheim“, so Michael Hörrmann.

EIN NACHFOLGER FÜR DEN THRON WIRD BENANNT
Mit dem Aussterben der älteren pfälzischen Adelslinien und der damit ungesicherten Erbfolge reduzierte sich die Anzahl der möglichen Nachfolger auf wenige Personen. In weiser Voraussicht – es fehlten direkte männliche Erben – verlobte daher der regierende Fürst der Kurpfalz Carl Philipp seine Enkelin Elisabeth Auguste von Pfalz-Neuburg mit Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach. Die Hochzeit, die einige Jahre zwischen dem damals 17jährigen und seiner drei Jahre älteren Cousine 1742 erfolgte, verband die beiden bedeutenden Adelshäuser der Pfalz miteinander und bildete die Grundlage der wirtschaftlichen und kulturellen Blütezeit des barocken Mannheim.

KINDERBILD MIT ALLEN ABZEICHEN EINES HERRSCHERS
Mit großer Wahrscheinlichkeit gab Carl Philipp um 1730 zusammen mit den Porträtbildern für den Rittersaal im Mannheimer Schloss auch das Kinderportrait Carl Theodors in Auftrag, um dessen künftige Rolle als Kurfürst für jeden sichtbar zu machen. Die Fachleute der Staatlichen Schlösser und Gärten können die Details auch heute noch dechiffrieren: Die herrschaftliche Architektur im Hintergrund, der Helm mit den Verzierungen, die einer Krone gleichen, das rote Samttuch – Attribute, die Fürsten vorbehalten sind. Das Bild ist nicht signiert, doch die große Ähnlichkeit zu anderen Porträts spricht dafür, dass Jan Philips van der Schlichten als damaliger Hofmaler in Mannheim die Arbeit ausführte.

VOM SCHLOSS INS PALAIS UND ZURÜCK
Auf seiner Rückseite gibt das Gemälde einen Hinweis auf seine weitere Geschichte. Es trägt einen Aufkleber mit dem Bretzenheimer Wappen. Die Bedeutung dieses Zeichens: Das Kunstwerk gehörte zur Ausstattung des Stadtpalais der Maitresse Carl Theodors. Der Kurfürst hatte die Tänzerin Josepha Seyffert zur Gräfin von Bretzenheim erhoben hat. Ihr und den vier gemeinsamen Kindern ließ er gegenüber dem Mannheimer Schloss ein eigenes Palais erbauen. Um 1788 dürfte das Bild aus dem Mannheimer Schloss in das Palais Bretzenheim gelangt sein.

GUTER ERHALTUNGSZUSTAND DES GEMÄLDES
Vor seiner Rückkehr in das Mannheimer Schloss führte die Gemälderestauratorin Elisabeth George im Auftrag der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg an dem sehr gut erhaltenen Gemälde einige konservierende Maßnahmen durch – allerdings nur wenige, denn der Erhaltungszustand ist
ausgezeichnet, so das Fazit des Gutachtens. Jetzt können die Besucherinnen und Besucher das Gemälde an seinem alten Standort im Schloss im originalen Glanz erleben. Vorerst wird es auf einer Staffelei präsentiert: ein herausgehobenes Stück mit einer besonderen Geschichte. Das Mannheimer Schloss ist inzwischen wieder mit allen Räumen des historischen Rundgangs zu erleben: Der gelbe Salon, der nach einem Wasserschaden für Sanierungsarbeiten vorübergehend geschlossen war, ist wiedereingerichtet und zugänglich.

Barockschloss Mannheim
Öffnungszeiten: Di – So und Feiertage 10.00 – 17.00 Uhr
Bismarckstraße, Schloss Mittelbau
68161 Mannheim
info@schloss-mannheim.de 

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