Mittwoch, 22. Juli 2015

Was wäre der berühmte Mannheimer Musenhof ohne Musik und Theater? Zu Zeiten des Kurfürsten Carl Theodor waren die Kurpfalz und das Mannheimer Schloss Orte, an denen Wegweisendes für die europäische Musik geschah. Eine Sonderführung im Rahmen des Themenjahrs Barock der Staatlichen Schlösser und Gärten am 2. August lässt die Orte in und um Schloss Mannheim erleben, an denen im 18. und frühen 19. Jahrhundert diese Musik entstand.

DAS SCHLOSS ALS MUSIKALISCHES EXPERIMENTIERLABOR
Mannheim war um 1770 ein wahrer „Hotspot“ der Musikentwicklung, das Barockschloss ein Klang-Experimentierlabor mit einem der besten Orchester Europas. Ganz klar: Die Hofmusik trug damals zur Entfaltung und Darstellung kurfürstlicher Pracht bei. Die Komponisten schufen aber mehr als nur festliche Klänge – vielmehr trieben sie die musikalische Entwicklung voran. In Mannheim und Schwetzingen entstand unter Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz eine der größten Hofkapellen Europas, in der viele international bekannte Virtuosen spielten. Zu den Zuhörern zählten die großen Namen der damaligen Zeit – von Mozart über Gluck, Casanova und Voltaire bis zu Goethe.

SONDERFÜHRUNG: MUSIK UND THEATER BEI HOFE
Für alle, die über diese Avantgarde der klassischen Musik in der Kurpfalz des 18. Jahrhunderts mehr wissen wollen, bieten die Staatlichen Schlösser und Gärten am Sonntag, 2. August, eine Sonderführung zu besonderen Orten der Künste an. Denn in Schloss Mannheim lässt sich die Entwicklung von Musik und Theater wunderbar nachvollziehen. Im Rahmen des Themenjahrs Barock der Staatlichen Schlösser und Gärten bietet die Schlossverwaltung Mannheim am 2. August die Führung „Hier schwimmt man in den Wolllüsten der Musik“ an. Dabei gehen die Gäste dem Hoftheater und der italienischen Opera seria ebenso auf den Grund wie dem Deutschen Nationaltheater. Bei dieser Führung besucht man auch Orte der Musik und des Theaters außerhalb des Schlosses.

KOMPOSITIONEN DER MANNHEIMER SCHULE
Die Kompositionen, die zur Zeit von Kurfürst Carl Theodors entstanden, und die Aufführungstechnik, die dabei entwickelt wurde, sind heute als „Mannheimer Schule“ bekannt. Diese Musik hatte die Zeit des Barock bereits hinter sich gelassen und öffnete den Weg zur Klassik. Die Hofoper war eine der modernsten Bühnen ihrer Zeit und bot im Parterre und in sechs Rängen Platz für etwa 2.000 Zuschauer. Lange stand das Theatergebäude nicht: Bereits 1795 brannte die Hofoper bei der Belagerung Mannheims in den Revolutionskriegen ab.

EINBLICKE IN EINE BESONDERE EPOCHE
Eine faszinierende Epoche erleben und die Zeit des Barock entdecken – das ist das Motto dieses Jahres bei den Staatlichen Schlössern und Gärten. 16 Monumente in Baden-Württemberg stehen beim aktuellen Themenjahr Barock im Mittelpunkt der Aktivitäten. An Originalschauplätzen wie dem Mannheimer Barockschloss kommen die Besucherinnen und Besucher der barocken Welt ganz nah. Eine große Bandbreite an Themen und Veranstaltungen vermittelt den Gästen Impressionen dieser schillernden Epoche.