Ausschnitt aus dem Porträt Jean-Baptiste-Claude Odiot

Ein grosser KönnerJean-Baptiste-ClaudeOdiot

Jean-Baptiste-Claude Odiot (1763–1850) war ein französischer Feinschmied, der aus einer Dynastie von Gold- und Silberschmieden stammte. Ab 1785 führte Odiot das Familienunternehmen: Er belieferte nicht nur Kaiser Napoleon, sondern auch alle bedeutenden Höfe Europas, darunter den badischen Hof.

Wie sah die Karriere von Odiot aus?

In Frankreich war das „Maison Odiot“, die Gold- und Silberschmiede der Familie Odiot, schon seit langem für ihre kunstvollen Arbeiten bekannt. Von seinem Großvater Jean-Baptiste-Gaspard und seinem Vater Jean-Claude lernte Odiot die filigrane Kunst und brachte es bald zu großer Kunstfertigkeit. Er übernahm 1785 das 1690 gegründete Familienunternehmen. Durch seine herausragenden Arbeiten und durch viele Aufträge der Familie Bonaparte erlangte er in Frankreich hohes Ansehen. 1808, nach gut 20 Jahren im Geschäft, zählte er zu den 500 wichtigsten Personen in Paris.

Suppenterrine, Silber, von Jean-Baptiste-Claude Odiot, Paris, 1823, badisches Hofsilber in Schloss Mannheim
Salzgefäß von Jean-Baptiste-Claude Odiot, Paris, 1823, badisches Hofsilber in Schloss Mannheim

Die Silbergefäße von Jean-Baptiste-Claude Odiot wurden mit dem badischen Wappen verziert.

Portrait Kaiser Napoleon I. mit seinen Krönungsinsignien

Napoleon ließ sich als Kaiser mit seinen Insignien porträtieren.

Was war das bedeutendste Werk Odiots?

Odiot erhielt den Auftrag, das Krönungsschwert für Kaiser Napoleon zu gestalten und das Zepter Karls des Großen für die Krönungszeremonie zu modernisieren. Benjamin Constant, ein Zeitgenosse Napoleons, beschrieb die Selbstkrönung des Kaisers und erwähnte dabei die Arbeit Odiots: „Das kaiserliche Zepter, eine Arbeit des Juweliers Odiot, war von Silber und umschlungen von einer goldenen Schlange, als Spitze diente eine Erdkugel, auf der Karl der Große, auf einem Thron sitzend, dargestellt war“. Später lieferte Odiot die Silberdekorationen für die prächtige Wiege des neugeborenen Thronfolgers, Napoleon Franz Joseph Karl Bonaparte.

Portrait Großherzog Ludwig von Baden, von 1820

Großherzog Ludwig ließ sich Geschirr aus Frankreich liefern.

Warum kaufte der badische Hof bei Odiot?

Ludwig I. von Baden war mehrfach im Auftrag seines Vaters in diplomatischer Mission unterwegs. So reiste er 1802 an den Zarenhof in Moskau und darauf nach Paris, um dort mit Napoleon Bonaparte zu verhandeln. Auf seinen Reisen sah Ludwig mit Sicherheit auch Produkte von Odiot, der inzwischen an die Höfe in ganz Europa lieferte – sein Ruf hatte sich weit über die französischen Landesgrenzen hinaus verbreitet. Nachdem Ludwig 1818 Großherzog von Baden geworden war, ließ er sein eigenes Hofsilber von Odiot herstellen.

Ausschnitt aus dem Porträt Jean-Baptiste-Claude Odiot

Silber- und Goldarbeiten von Odiot.

Wie ging es weiter mit Odiot und seiner Firma?

Obwohl Odiot so viele Aufträge für Napoleon Bonaparte und seine Familie ausgeführt hatte, konnte er auch nach dem Sturz Napoleons ungehindert weiterarbeiten. 1827 übergab er die Leitung des Familienunternehmens an seinen Sohn, Charles-Nicolas Odiot (1789–1868). Er verlegte sich aufs Sammeln von Gemälden, Kunstwerken und Antiquitäten. 1835 stiftete Odiot 30 seiner Arbeiten ins Museum – zur Erinnerung an sein Können und als Vorbild für seine Nachfolger. Als er mit 87 Jahren starb, gehörte er zu den reichsten Männern Frankreichs.

Frankreich und Deutschland blicken auf eine wechselvolle gemeinsame Vergangenheit zurück. Die Themenwelt „Ziemlich gute Freunde. Frankreich und der deutsche Südwesten“ betrachtet mit faszinierenden Geschichten, Anekdoten und Persönlichkeiten die spannungsreiche Beziehung der beiden Nachbarländer.

Ziemlich gute Freunde